Podcast über das EconomyCamp

Ein Interview mit Julia Plötz

Überblick

Das EconomyCamp der Joachim Herz Stiftung bringt jedes Jahr Schüler*innen aus Deutschland und Austauschschüler*innen aus den USA zusammen und zeigt damit, wie ein Barcamp interkulturell und mehrsprachig funktionieren kann.

Nicht nur dieser Aspekt macht das Barcamp besonders spannend, sondern auch das Thema: Die jungen Teilnehmenden sprechen über Wirtschaftsthemen.

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Im Interview erzählt Julia Plötz über das EconomyCamp der Joachim Herz Stiftung, bei dem ca. 60 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren an vier Tagen zusammenkommen, um intensiv zu diskutieren und gemeinsam eine tolle Zeit zu haben.

Mit folgenden Kapitelmarken kann innerhalb des Interviews an eine bestimmte Stelle oder zu einer ausgewählten Frage gesprungen werden.

1:07 Wie erklärst Du, was ein Jugendbarcamp überhaupt ist?
2:14 Was ist das EconomyCamp? Und was ist das Besondere daran?
4:08 Wie reden Jugendliche über das Thema Wirtschaft?
7:53 Ihr seid ein mehrsprachiges Barcamp. Wie würdest Du das beschreiben? Wie geht Ihr damit um, dass es zwei Sprachen sind?
9:18 Ihr macht das Barcamp über mehrere Tage. Kannst Du beschreiben, wie Ihr diese Tage gestaltet?
10:44 Ihr als Stiftung macht viel im Bereich des interkulturellen Austauschs zwischen Deutschland und den USA. Wie ist das EconomyCamp als Jugendbarcamp da einzuordnen?
12:18 Gibt es Jugendliche, die öfter am EconomyCamp teilnehmen?
13:02 Wie habt Ihr es angestellt, dass es eine große Nachfrage und ein großes Interesse gibt?
16:00 Was war ein Highlight für Dich, wenn du an Deine EconomyCamps zurückdenkst?
19:04 Welchen Tipp würdest Du jemandem geben, der anfängt ein Jugendbarcamp zu organisieren?

Zum Nachlesen

Ihr macht das Barcamp über mehrere Tage. Kannst du beschreiben, wie diese Tage gestaltet sind?

Wir haben verschiedene Komponenten. Wir haben das eigentliche Barcamp, wo die Jugendlichen über die Themen diskutieren. Und wir haben ein Rahmenprogramm, ein Freizeitprogramm, in dem sich die Jugendlichen kennenlernen können.
Das ist, meiner Meinung nach, bei Jugendbarcamps besonders wichtig.
Wir starten beim EconomyCamp immer mit einem Kennenlernabend, der noch ganz offen ist und an dem wir Kennenlernspiele spielen.
Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich die Jugendlichen kennenlernen können, sich wohlfühlen und sich dann letztendlich auch trauen, miteinander zu diskutieren und sich einzubringen.
Wir haben im Rahmenprogramm auch noch einen Grillabend und einen Aufenthalt in Hamburg dabei, währenddessen sie Zeit haben, um die Stadt ein bisschen zu erkunden und sich weiter austauschen zu können.
So fördern wir neben dem Fachlichen auf dem Barcamp und in den Sessions auch den interkulturellen und transatlantischen Austausch.

Wie reden Jugendliche über das Thema Wirtschaft?

Man könnte meinen, dass viele Jugendliche das Thema Wirtschaft trocken finden oder zumindest der Begriff als abstrakt wahrgenommen wird.
Beim EconomyCamp merken wir sehr deutlich, dass Wirtschaft ein sehr wichtiges Thema für sie ist und sich für sie vieles dahinter versteckt.
Sie sprechen vielleicht selten über Rechnungswesen, Controlling oder Kostenplanung.
Es geht vielmehr um Themen, die sie aktuell beschäftigen, die an aktuelle Politik oder Gesellschaft anknüpfen. Viele Diskussionen zeigen auch die Schnittstellen zwischen Wirtschaft zu Politik und Gesellschaft oder auch Umwelt.
Die Themen, die eingebracht werden, sind meistens Themen, die einen Alltagsbezug haben und mit ihrer eigenen Lebenswelt in Verbindung stehen.

Ein Beispiel: Ein amerikanischer Austauschschüler, der nach Deutschland kommt, stellt hier im Restaurant fest, dass er seltener mit Kreditkarte zahlen kann und immer Bargeld dabei haben muss.
Er ist am Anfang sehr verwundert, weil er es gewohnt ist, immer mit Karte zahlen zu können. Er schlägt das Thema „bargeldloses Zahlen“ vor und will mit deutschen Teilnehmer*innen diskutieren, warum das in Deutschland so ist, wo die Unterschiede liegen oder wieso in den USA das bargeldlose Zahlen mehr als in Deutschland angenommen wird. So kommen Themen und Diskussionen zustande, die auch kulturell bedingt sind oder in den einzelnen Ländern unterschiedlich wahrgenommen werden und anders funktionieren.

Wie geht ihr mit der Mehrsprachigkeit um?

Es ist eine Grundvoraussetzung für die amerikanischen Austauschschüler*innen, dass sie zumindest ein bisschen Deutsch verstehen.
Und andersherum ist es eine Voraussetzung für die Deutschen, dass sie ein bisschen Englisch verstehen und auch sprechen können. Wir handhaben es vor Ort so, dass jede*r in der Sprache kommunizieren und sich austauschen kann, in der sie oder er sich am wohlsten fühlt.
Wir wollen nicht, dass die Sprache ein Hindernis darstellt, sich einzubringen. Und so passiert es, dass eine Session in völlig durchmischten Sprachen stattfindet, dass sie mit Deutsch anfangen und dann ein Amerikaner sagt, er möchte lieber auf Englisch weitersprechen.
Es gibt auch Sessions, die komplett auf Deutsch oder komplett auf Englisch sind. Man stellt immer wieder fest, wie sich die Schüler*innen mit großem Respekt füreinander begegnen und sich sehr gerne gegenseitig helfen.
Wenn jemand einen Begriff nicht versteht, dann kommt ein anderer, hilft und übersetzt.

CC BY 4.0
Dieser Text entstammt dem Leitfaden “Jugendbarcamp – Leitfaden für ein offenes Veranstaltungsformat” und ist lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung bitte wie folgt: Interview über das EconomyCamp von IJAB e.V., Lizenz: CC BY 4.0, leichte textliche Anpassungen und Umformulierungen von jugendbarcamps.de.